Über eine skurrile Krankheit und interessante Gespräche mit mir selbst

 

Ich leide, und zwar so richtig. 
Es ist eine seltsame, aber eigentlich weit verbreitete „Krankheit“.  Einige von euch werden sie kennen und selbst schon darunter gelitten haben. 
Es ist so eine Krankheit, die unaussprechlich und richtig heimtückisch ist. Sie zwingt einen dazu, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun möchte. Mich treibt sie bald in den Wahnsinn. Sie schafft es, mich leidenschaftlich in Hausarbeit zu graben, die ich grundsätzlich verabscheue und nur tue, weil es kein anderer macht. 
Plötzlich ertappe ich mich dabei, wie ich beginne komplizierte Rezepte aus dem Internet nachzukochen und Laden aufzuräumen, die kein Mensch in unserem Heim mit dem Popsch anschaut. Sprich, es täte keinen jucken, wenn sie unaufgeräumt bleiben täten. 
Neulich erst, trieb sie mich dazu, meinem Hund eine Pediküre und eine Gesichtsmassage zu verpassen. Glücklicherweise hat mich dabei niemand gesehen, es war bestimmt ein Bild für Götter. 
Ja, ich kann euch sagen, diese Krankheit ist richtig fies. Heute Morgen, habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, die Reiskörner in unserer Küche zu zählen. Wissen, dass unbedingt erlangt werden möchte. 
 
Sicherlich auch spannend ist, der Hintergrund und die Beweggründe dieser „Krankheit“. Irgendetwas mit ….itis, ein kompliziertes Wort. Habe ich das schon erwähnt? Es gibt sogar einen Fachbegriff dafür, aber der ist noch unaussprechlicher. 
 
Fakt ist, ich sitze hier und schreibe diesen Blogartikel, obwohl ich eigentlich an meinem Buch weiterarbeiten wollte. Die selbstgesetzte Deadline war Halloween. Halloween im letzten Jahr – also 2022. Hahaha, kein Scherz. 
Ich könnte jetzt natürlich sagen, ich hatte tausend andere Dinge zu tun und das stimmt natürlich auch. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, hätte es da schon die ein oder andere Stunde gegeben, in der ich weiterschreiben hätte können. Klar, ich habe neben einem Job meine geringfügige Selbstständigkeit vorangebracht, an anderen Projekten mitgearbeitet und noch den ein oder anderen Workshop gehalten. Neben Haushalt, Haustieren inklusive Pubertier und diversen anderen Verpflichtungen muss man die freie Zeit schon mit der Lupe suchen. Dennoch, wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. 
Aber ich lerne durch diese „Krankheit“ auch einige interessante Aspekte und Perspektiven kennen. Allem voran, in Gesprächen mit mir selbst. Ja, ich weiß, langsam verdichtet sich für meine Leser, der Verdacht, dass ich nicht ganz rund laufe. Und das stimmt auch absolut. Dazu stehe ich 100 %ig und mein engeres Umfeld und ich können damit ganz gut leben. Wenn ich so darüber nachdenke, war ich immer schon ein wenig „anders“. 
Ich spreche mit meinen Tieren, ja, auch mit dem Pubertier im Haus, unterhalte mich mit meinen Pflanzen und ermutige sie dazu sich zu entfalten. Was soll ich sagen, sie blühen und gedeihen. Da gibt es sogar ein Experiment. Ha, davon erzähle ich euch jetzt, ich habe es zwar selbst noch nicht probiert, aber schon reichlich Videos dazu gesehen. Es handelt sich um drei gleiche Gläser mit demselben gekochten Reis. Auf das eine Glas schreibt man positive Dinge, auf eines gar nichts und auf das dritte nur negative Dinge. Die Gläser stehen alle am selben Ort und werden so behandelt wie die Worte, die darauf stehen besagen. Also dem Glas mit den positiven Worten sagt man liebe Dinge, das Glas ohne Aufschrift ignoriert man und dem Glas mit den negativen Worten sagt man alles Böse. Man kann es schimpfen, anbrüllen und richtig grob anfahren. 
Nach einer Zeit zeigt sich angeblich am Reis, welches Glas positive Energie zu spüren bekam. Der Reis bleibt hell und „frisch“. Der Reis im negativen Glas wird dunkel und beginnt zu schimmeln und das Glas, das ignoriert wird, liegt irgendwo in der Mitte. 

Wer das Experiment schon einmal probiert hat: Ich freue mich über eure Erfahrungen😉 
 
Ihr seht, diese Krankheit treibt mich dazu, euch von Experimenten zu erzählen, von denen man sich auch ganz einfach ein Video ansehen könnte … 
Gerade fällt mir die Bezeichnung der Krankheit ein, an der ich leide. Ihr merkt doch wie sehr ich leide oder? 
Es ist die Aufschieberitis, in Fachkreisen auch Prokrastination genannt. 
Ja ich gestehe, eigentlich ist es gar keine richtige Krankheit, aber ihr müsst schon zugeben, dieses „Ding“ hat schon heftige Symptome. Ich habe eben in einem Selbstgespräch festgestellt, dass die Aufschieberitis sehr wohl in das Krankheitsverzeichnis aufgenommen werden sollte. 
Aus welchem Grund ich eigentlich darunter leide? Und was man gegen diese fiese „Krankheit“ tun kann? 
 
Ja, das können wir euch sagen, also ich und ich. Es ist die Angst. Angst davor, dass die Leser mein Buch scheiße finden. Angst davor, dass die Leute mich dann für völlig durchgeknallt halten. Versteht mich nicht falsch, natürlich habe ich schon Texte und Geschichten veröffentlicht. Aber entweder waren es so kleine Beiträge, dass sie nicht wirklich angegriffen werden oder ich habe unter einem Anonymous veröffentlicht. Also inkognito. Oder aber die Verantwortung für den Text lag nicht bei mir. 
Aber so ein eigenes Buch, ein Psychothriller, mit dem eigenen Namen am Cover. Das ist schon eine ganz eigene Nummer. Eine Nummer, die Angst macht. Ich könnte ja schließlich auch so ein mega geiles Buch schreiben, dass ich dann voll erfolgreich damit werde, die Film- und Merchandisingrechte verkaufe und voll reich werde damit. Ist schon auch beängstigend, dieser Gedanke. 

Also beschäftige ich mich unterbewusst lieber mit tausend anderen Dingen, als mich dem Mittelteil meines Buches zu widmen. Denn, die ersten Kapitel und das Ende sind schon lange fertig. Auch die Idee für zwei weitere Bücher, die mit dem ersten versponnen sind, ist schon verschriftlicht. Es fehlen halt nur: ein paar Kapitel in der Mitte. 
Und ich möchte gar nicht laut sagen, dass diese fehlenden Kapitel bereits geplottet sind und eigentlich nur noch abgetippt werden müssen. 
Ja so ist das mit der Aufschieberitis. Aber ich habe ihr den Kampf angesagt. Zum einen, indem ich euch davon erzählt habe, zum anderen habe ich mir Schreibtermine mit meinen beiden Schreibbuddys vereinbart und die werden mich nicht mehr aus der Vereinbarung rauslassen, bis dieses Buch, und die beiden anderen fertig sind. 
 
Außerdem habe ich mir eine gewisse „Scheißegal“ Haltung angewöhnt. Natürlich nur in Maßen und auf die Reaktionen auf mein Buch bezogen. Ja, richtig gelesen, es ist mir völlig wurscht, wenn es jemand absolut scheiße findet. (Solange es nicht alle Leser doof finden, ist alles gut). Und ja, tatsächlich juckt mich nicht, wenn jemand, der kein Leben hat, meint mir auf den Sack gehen zu müssen. Ihr seht, alles wieder mal Zukunftstheorien, die noch gar nicht relevant sind. Deshalb: Es ist mir scheißegal was passieren könnte/wird oder eben nicht. Ich fetz das Ding raus und lerne aus den Situationen, die daraus entstehen. 
 
Ein Schreibritual, welches mir schon oft gut geholfen hat, habe ich auch wieder in meine Routine aufgenommen und ich habe Termine mit mir selbst vereinbart. So richtig mit Kalendereintrag und Businessvibe. 
 
Kann ja nix mehr schiefgehen, oder? Prokrastination? Pha, du kannst mich mal. I´ll be back in my motivation!! 
Haltet mir die Daumen und folgt meinem Account, natürlich nur, um nicht zu verpassen, wann mein Buch veröffentlicht wird. Es wird sogar ein Gewinnspiel geben 😉. Mehr dazu bald. 
Habt eine produktive Zeit und lasst euch nicht von Prokrastination aka Aufschieberitis unterkriegen. 
Alles Liebe Barbara 


Bilder: Pixabay