Schreibblockade ole´
Das Blatt ist seit Stunden weiß und jeden einzelnen Buchstaben, den ich geschrieben habe, habe ich sogleich wieder gelöscht.
Alles, was mir einfallen möchte, ist ausgewachsener Mist. Schreibblockaden kenne ich eigentlich nicht wirklich. Nur ganz selten hatte ich bisher damit zu tun.
Doch irgendwann erwischt es auch die besten Schriftstellenden. Es ist, als hättest du ein Brett vor dem Kopf. Du kennst das Thema worüber du schreiben sollt, im besten Fall hast du sogar schon einen Plot oder eine Skizze des Inhalts, doch jeder Satzanfang ist zum Scheitern verurteilt.
Meine Deadline für den abzugebenden Text ist zwar erst nächste Woche, doch eigentlich wollte ich den Text auf meiner To do Liste für diese Woche abhacken. Ob das noch etwas wird?
Ich bin mir da mehr als unsicher, ich habe in den letzten Stunden einen Blogartikel geschrieben, meinen Social-Media-Content hochgeladen, diverse anderer kleiner Tätigkeiten erledigt und drei Kreativübungen absolviert aus denen ich glatt ein Buch machen könnte, weil so genial.
Aber der eigentliche Text glänzt nach wie vor durch Abwesenheit. Dass gerade mir so etwas passiert? Normalerweise fliegen meine Finger schneller über die Tastatur als ich denken kann, was den ein oder anderen Beistrichverlust nach sich zieht. Aber mal ehrlich, wer braucht die denn auch?
Die Beistriche und ich stehen seit jeher auf Kriegsfuß, manches jedoch muss man einfach akzeptieren. Dafür gibt’s tolle Lektoren, die mir bei wichtigen Texten den ein oder anderen Beistrich da hinsetzen, wo er hingehört. Aber darum geht’s ja eigentlich nicht. Denn tatsächlich ist es bereits Abend und ich tät viel lieber auf meiner Couch herumgammeln und ein Buch lesen.
Es hilft halt alles nix, der Punkt wird auf die morgige To do Liste übernommen werden. Und ja, ich weiß, manch einer bekommt Schnappatmung, wenn er hört, dass ich eine Tage-s, eine Wochen- und eine Monats to do Liste führe. Ich liebe meine Listen. Da kann man nach Erledigung so schöne Häkchen verteilen und es sieht einfach großartig aus, das Papier, der erledigten Dinge. Da fühle ich mich immer gleich noch produktiver und motivierter. Deshalb stellt dieser nicht erledigte Punkt in der heutigen Liste aus so ein Problem dar.
Sieht ja hässlich aus, so ein nicht abgehakter Punkt. Pff. Also gut, was muss, das muss. Ich werde mir jetzt einen Podcast zu dem gewünschten Thema in die Ohren knallen und hoffe auf Erleuchtung.
Eure Barbara
Nachtrag: Mit meinem Podcast in den Ohren bin ich noch mit dem Hund runter. Ein herrlicher Spaziergang an so einem lauen Sommerabend bewirkt offenbar Wunder. Schon während des Nachhauseweges fielen mir die ersten Sätze ein. Damit sie nicht gleich wieder meiner beginnenden Senilität zum Opfer fallen, habe ich sie gleich mal in mein Handy diktiert. Mit mittlerweile 37 Jahren überlege ich immer öfter mehr Knoblauch zu essen, um mein Gehirn fit zu halten. Hahaha.
Und dann, sitze ich vor dem PC und wie gewohnt fliegen die Finger nur so über die Tastatur. Binnen einer Stunde habe ich den vierseitigen Text geschrieben, überarbeitet und abgeschickt. Da sag noch einer, ich kanns ned.
Wieder einmal habe ich erkannt, was so ein Orts- und Perspektivenwechsel auslösen können. Sich einfach einmal aus der Situation rausnehmen und beiseite gehen. Hilft übrigens auch bei Entscheidungen oder Konflikten wunderbar.
Und das Beste an der Geschichte?
Na klar, meine makellos abgearbeitete und vollständig abgehakte To do Liste. So kann ich beruhigt ins Bett fallen.
In diesem Sinne habt noch einen schönen Abend.
Eure Barbara
Bilder: Canva, Barbara Miklosch