Muttertag

 
Die einen zelebrieren ihn, die anderen hassen ihn, weil Kommerz und so. Und manche … die vergessen ihn. 
Ja, ich gebe zu, Muttertag ist kein einfaches Thema. 
Heute Morgen, bei meiner Runde mit dem Hund, kamen mir schon eifrige Väter mit ihren Kids entgegen. Blumensträuße größer als die Köpfe der Kinder. Die Sackerl vom Bäcker prall gefüllt mit Leckereien. Ich fragte mich ob diese Väter und Kinder das ganze Jahr über so lieb zu ihrer Frau/Mama sind. 
Ich für meinen Teil kann stolz behaupten, dass für mich das ganze Jahr Muttertag ist. Meine Familie überrascht mich öfter mit einem leckeren Sonntagsfrühstück. Wenn sie alleine einkaufen gehen, bringen sie mir etwas Nettes mit. Aber ist das der Sinn von Muttertag? 
Natürlich nicht, doch es ist eine Art und Weise „Danke“ zu sagen. 
Für mich ist Muttertag, wenn ich sehe was ich für ein großartiges, intelligentes und eloquentes Kind auf ihrem Lebensweg begleiten darf. Wenn aus heiterem Himmel eine Whats app mit „Ich hab dich lieb, Mama“ kommt. Oder auch nur ein einfaches Herz. 
Für mich ist Muttertag, wenn meine Tochter merkt, dass es bei mir gerade stressig ist oder ich total K.O. bin und sie freiwillig mit dem Hund raus geht oder den Geschirrspüler ausräumt, um mich zu unterstützen. 
Für mich ist aber auch Muttertag, wenn mein Mäuschen morgens um 3 Bauchweh hat und ich an ihrem Bett sitze um ihren Bauch zu massieren, bis sie wieder einschläft. Oder ich. 
Für mich ist ebenfalls Muttertag, wenn wir uns mächtig in den Haaren liegen, weil wir verschiedener Meinung sind und uns trotzdem nach kurzer Zeit in den Armen liegen und uns gegenseitig entschuldigen. 
Ich könnte hier noch so viele Momente aufzählen die für mich Muttertag sind, ich denke allerdings das würde den Blog sprengen. 
Doch diesen Platz möchte ich anders nutzten. Es gibt ja immer zwei Seiten einer Medaille. Und so bin ich ja auch Tochter. Und das, war ich schon lange bevor ich Mutter wurde. 
Als pflichtbewusste und liebevolle Tochter die ich bin, habe ich meiner Mama natürlich auch schon als Kind die tollsten Geschenke zum Muttertag gemacht. Mama, du erinnerst dich bestimmt noch an den Porzellanpuddel auf seinem roten Kissen? Ich werde ihn jedenfalls nicht vergessen. Leider ist er nach kurzer Zeit, auf tragische Weise beim Staubwischen umgekommen. Weil er meiner Mama halt so gar nicht gefallen hat. Aber das ist absolut ok. Ich weiß bis heute, selbst nicht was mir bei dem Kauf eingefallen ist. 
Das wichtige für mich als Kind war, dass sich Mama trotzdem riesig gefreut hat und mir das Gefühl gab, genau das richtige Geschenk ausgesucht zu haben. 
In der Rolle als Tochter ist für mich Muttertag, wenn ich mit meiner Mama frühstücken gehe und wir uns über Gott und die Welt unterhalten. Oder wenn wir telefonieren, eigentlich nur eine banale Kleinigkeit besprechen wollen und dann eineinhalb Stunden später erst wieder aufhängen, weil wir dann doch über so vieles gesprochen haben. 
Für mich ist Muttertag, wenn ich meine Mama drücke und ihr sage, dass ich sie lieb habe. Wenn ich ihr ihren Lieblingskuchen backe, weil ich weiß, dass sie sich darüber freut. 
Für mich ist Muttertag, wenn ich meiner Mama Gladiolen vom „selber Pflücken Feld“ hole, weil es ihre Lieblingsblumen sind. Da fällt mir ein, das habe ich schon länger nicht mehr gemacht. Im nächsten Sommer denk ich dran, Mama. 
 
Als Tochter und Mutter weiß ich, dass es in beiden Rollen nicht immer einfach ist dem anderen gerecht zu werden. Und ja, es ist das ganze Jahr über Muttertag. Doch finde ich es gut, einen Tag zu haben an dem ich mich auf diese beiden Rollen besinnen kann. Darüber nachdenken kann, was es heißt Tochter, Mama und Ehefrau zu sein. 
Die Quintessenz ist also, ja beschenkt eure Mamas, macht ihnen eine Freude. Auch an Muttertag. Aber, und jetzt kommts, macht es nur wenn es von Herzen kommt. 
Versucht nicht, euch die Liebe eurer Mama mit einem schicken Essen oder einem teuren Parfüm zu kaufen, wenn ihr euch das ganze Jahr nichts um sie scheißt. Nutz die Zeit die ihrer mit eurer Mama habt, denn viele können ihrer Mutter weder heute noch sonst wann „Danke“ sagen. Weil sie keine mehr haben. 
Bedenkt, dass jede Mama ihr bestes für ihre Kinder gibt. Auch wenn ihr vieles nicht verstehen könnt, versucht jede Mama die ihre Kinder liebt, sie vor bösem zu schützen und ihre Kinder möglichst gut zu behüten. Das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört, wenn man bedenkt das man für ein anderes Wesen Entscheidungen treffen soll. Keine Mama ist fehlerlos, auch ich nicht. Doch das Schöne daran ist, dass man aus Fehlern lernt und an ihnen wachsen kann. Sich weiterentwickeln kann. Ich kenne viele großartige Mütter, die einen tollen Job machen. Einfach weil sie ihre Kinder lieben und das Beste für sie wollen. 
Für mich das wichtigste ist, dass man mit Mama über alles reden kann. Auch über Unstimmigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten. Denn auch Konflikte zeugen davon, dass einem das Gegenüber nicht egal ist. 
 
Also meine Lieben, wie auch immer ihr es haltet mit dem Muttertag, ob ihr ihn mit eurer Mama verbringt oder nicht. Ob ihr Geschenke und Blumen besorgt oder nicht. Sagt der Frau die euch großgezogen hat einfach mal „Danke“. Danke für deine Fürsorge, danke für deine Unterstützung, danke für deine Fehler und danke, dass ich dich noch umarmen kann. Alles andere kann geklärt werden.  ;.) 
In diesem Sinne sage ich es jetzt mal aus der Ferne: 


DANKE MAMA. Ich hab dich lieb.