Die Pflicht der Einzigartigkeit

 

Ich habe mich wieder dabei ertappt!! 

Wie oft habe ich mich in meinem Erwachsenenleben schon gefragt, was andere von mir halten, oder über mich denken? 
Zigmal habe ich ein Facebook-Postings, einen Kommentar oder ein Foto vor dem Veröffentlichen wieder gelöscht, weil ich der Meinung war, irgendjemandem da draußen könnte nicht gefallen was ich da so mit der Welt teile. 

Ja ich weiß mein „sei perfekt“ und mein „sei beliebt“ Antreiber sind daran nicht unbeteiligt. Dann kommen da noch das soziale Umfeld, prägende Glaubenssätze der Kindheit, und natürlich die oft ungefragten Meinungen anderer hinzu. Nämlich die, die dir sagen was du alles nicht darfst und wie du dich bitte nicht zu verhalten hast. 
Von: „Das macht man doch nicht.“ bis: „Magst dich nicht mal deinem Alter entsprechend verhalten?“ oder: „Das kannst du doch nicht sagen.“ Und irgendwann fragt man sich halt schon vorher, was die anderen über einen denken, wenn man das oder das sagt oder wenn man dieses oder jenes anzieht. 

Gestern wars wieder soweit. Ich fragte mich: „Was würde XY dann von mir denken?“ Doch jetzt sage ich euch was. Ich habe ein für alle Mal genug davon, mir den Kopf über die Meinung anderer zu zerbrechen. Ich muss keine festgefahrenen Gesellschaftsbilder bedienen oder in vorverurteilte Schubladen hüpfen. Ich bin ein menschliches Individuum, dass selbst entscheiden kann, was es tut, sagt, anzieht oder auch nicht. So lange hatte ich Angst davor, mich lächerlich zu machen. 
Viele Jahre habe ich damit verbracht, meinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Meine Rolle, die ich auszufüllen habe. Die Rolle, in die ich der Meinung anderer nach passe/gehöre. Ich war auf der Suche nach mir selbst. 

Aber wann genau, zum Teufel habe ich mich denn verloren? Kann man sich überhaupt verlieren? Eigentlich ja nicht, wir sind ja immer noch wir selbst, in Rollen oder Wunschvorstellungen gepresst. (Solange wir es zulassen) 
Es wird uns sukzessive abtrainiert „anders“ zu sein. Das fängt schon in der Volksschule an. Du lackierst dir als Junge die Nägel – No go, macht man nicht. Du trägst als Mädchen Stoppelglatze – Na also bitte, dann siehst du doch aus wie ein Junge. Du bist lebendig und hast Hummeln im Popsch ­– ganz klar hyperaktiv. Liest du gerne und möchtest nicht so rege am sozialen Leben teilhaben – Depressionen, eh klar. Ihr wisst worauf ich hinaus will. 

Eigentlich pfeif ich mir schon länger nix mehr um Gesellschaftsbilder und Schubladendenken, doch hie und da erwische ich mich eben dabei, doch darüber nachzudenken was XY wohl von diesem oder jenem Gedankenfurz von mir hält. 
Dabei weiß ich doch, dass ich nichts weiter tun muss als meiner Intuition, meinem Bauchgefühl, meinem Instinkt folgen. Ich muss nicht krampfhaft versuchen die gesellschaftlich angesehene perfekte Tochter, Mutter, Ehefrau oder Businessfrau zu sein. 

Vor allem, was muss man tun um seine Eltern stolz zu machen. Wie hat man sich zu verhalten wen man als „gute“ Mutter wahrgenommen werden möchte? Welche Ausbildungen und Abschlüsse benötigt man, um als Businessfrau wahrgenommen zu werden? Und wie verhält sich eigentlich eine gute, vorzeigbare Ehefrau??? 
Ich kann und will nicht darüber nachdenken ob mein Lachen zu laut, mein Gesang falsch (laut und voller Inbrunst) oder mein Benehmen der Gesellschaft entsprechend ist. Ob mich andere für verrückt halten? Hmm, möglicherweise… aber das stört mich nicht mehr. 

Du, Du, ja auch du und ich haben das Recht, nein die Pflicht so zu sein wie wir wirklich sind. Niemand sollte sich in eine Rolle oder ein Gesellschaftsbild drängen lassen müssen. 
So, meine lieben crazy People, lebt es sich zufriedener und selbstbestimmter. Nehmt eure Kinder wie sie sind, trainiert ihnen Eigenheiten nicht ab, nur weil sie euch unbequem oder gar peinlich sind. Lasst sie sich selbst entfalten, sich entwickeln und selbstbestimmte und dadurch selbstsichere Menschen werden die unsere Welt bereichern. Unterstützt sie und seid da, wenn sie euch brauchen. Helft ihnen ihre Grenzen kennen zu lernen und nehmt um Gottes Willen, ihre Sorgen und Ängste ernst. Zeigt euren Kindern wie wertvoll sie sind und wie stolz ihr auf sie seid. 


Mein heutiges Resümee: Versucht nicht wie die anderen zu sein, denn die gibt es schon. Versucht nicht andere zu ändern, sondern zu akzeptieren. Seid/Bleibt einzigartig und träumt von Großem. 

Alles Liebe Barbara